Erfolgreicher Neustart für Fehrbelliner Bundesliga-Kegler
Genau 350 Tage ist es her, dass die Bohlekegler des SV 90 Fehrbellin das letzte Mal um Bundesligapunkte spielten. Die anschließende coronabedingte Zwangspause wurde am Samstag für die 90er mit dem Gastauftritt in Michendorf endlich beendet. Obwohl sich die Spieler lediglich individuell auf die neue Saison vorbereitet haben, startete der SV 90 erfolgreich in die neue Saison.
SG Michendorf/ Seddin – SV 90 Fehrbellin 2:1 (5442:5383 Holz, 44:34 EWP)
Zunächst stand das Auswärtsspiel in Michendorf auf dem Spielplan. Die vergangenen Duelle hatten gezeigt, dass die Anlage nicht das Pflaster der Rhinstädter ist. Dennoch wollte man ordentlich dagegenhalten, denn der Zusatzpunkt ist ja eigentlich immer drin.
Doch der Start ging ordentlich in die Hose. Während Daniel Neumann mit 892 Holz noch eine solide Hausnummer zu Stande brachte, zeigte Benjamin Münchow, dass er auch in der Corona-Pause sein Formtief nicht ganz überwinden konnte. 872 Holz standen am Ende zu Buche. Vor allem Heimspieler Norman Lorenz ließ sich dadurch überhaupt nicht bremsen. Mit überragenden 931 Holz sicherte er sich den Tagesbestwert und brachte sein Team bereits auf die Siegerstraße. Auch Heiko Sandner wuchs über sich hinaus und brachte 917 Holz in die Wertung.
Nach dem verkorksten Start konnten Kapitän Dirk Sperling (895) und Routinier Dietmar Stoof (906) mehr Stabilität vorweisen. Die Hausherren René Lewin (891) und Ralf-Ingo Buchholz (889) scheiterten an Daniels Vorgabe und so keimte erste Hoffnung bei den Gästen auf. Das Spiel war zwar angesichts von 63 Holz Rückstand weg, doch für den Zusatzpunkt hatte man schon sechs von elf nötigen Punkte.
Soll heißen: Jonathan Jaeger und Sebastian Krause mussten lediglich mehr Hölzer umlegen, als René in Rund zwei und einen der Michendorfer Schlussspieler hinter sich lassen. Es entwickelte sich zwischen allen vier Spielern ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Zunächst hatte Torsten Wagner die Nase vorn, dann Christian Rosga. Zur Mitte hin übernahm erst Jonathan die Führung, dann sogar Sebastian. Die Spieler konnten sich gegenseitig pushen, was den 90ern zu Gute kam. Am Ende Hatten Sebastian und Jonathan jeweils 909 Holz im Ergebnisbogen zu stehen und somit die Vorgabe von René souverän überboten. Christian konnte zwar den Durchgang mit 911 Holz für sich entscheiden, doch Torsten scheiterte mit 903 Holz am Ende doch recht deutlich an den ersten drei Fehrbelliner Ergebnissen.
Der Punktgewinn wirkte zwar nach dem Start glücklich, doch mit Blick auf die Ergebnisse waren sich beide Mannschaften einig, dass das Resultat für beide verdient war.
Hertha BSC Berlin – SV 90 Fehrbellin 0:3 (5343:5361 Holz, 38:40 EWP)
Am Sonntag wollten die 90er den Auftritt in Berlin-Schöneweide zum Heimspiel machen. Für die Hälfte der Mannschaft ist es die kürzeste Anreise im Bundesliga-Spielplan. Außerdem fühlt man sich keglerisch dort wesentlich wohler, als am Vortag. Die Herthaner haben darüber hinaus personelle Engpässe. Nico Witter verließ den Verein in Richtung Eberswalde, Kapitän Gerhard Omak fehlte aus privaten Gründen.
Für den SV 90 lautete die Devise: Volle Kraft voraus! Mit Dirk Sperling und Sebastian Krause standen die vermeintlichen Topspieler in der Startachse. Allerdings stotterte der Motor bei Dirk zu Saisonbeginn noch merklich. Einem guten Start ließ er ungewohnte Fehler folgen, sodass er mit 881 Holz überraschend hinter der Konkurrenz lag. Sein Partner Sebastian machte es dagegen besser und spielte sich auf den letzten Bahnen in einen Rausch. So konnte er auf den letzten Kugeln das Duell mit dem derzeit besten Heimakteur Marc Süßmilch mit 917:916 Holz für sich entscheiden. Patrick Schneider sorgte bei der Hertha mit 900 Holz für Sieges-Hoffnung.
Der Mitteldurchgang sollte am Gesamtergebnis nicht viel ändern. Daniel Neumann mühte sich über die gesamten 120 Kugeln, an seinem Konkurrenten, Ersatzmann Uwe Taubenheim, dran zu bleiben. Dieser hatte immer die richtige Antwort auf die Angriffe des 90ers. Das Duell ging mit 885:880 Holz an den Heimspieler. Jonathan Jaeger machte es besser. Er zeigte erneut eine ansprechende Leistung, haderte jedoch bis einen Wurf vor Schluss mit dem Fallglück. Mit einer Abschlussneun dann die Erlösung. Die war nämlich doppelt wichtig: Er zog damit mit dem lange in Front liegenden Oliver Angerstein gleich, was dem Gast den Extrapunkt bringt und außerdem hatte er mit 901 Holz Patrick aus Runde eins überboten. Da es zu diesem Zeitpunkt nur um den Zusatzpunkt ging, konnte es nicht besser laufen.
Dass es am Ende doch noch zu einem Dreier reichte, war eher ein Geschenk der Hausherren. Ob es am Druck der Gäste, an der Enttäuschung nach der knappen 3-Holz-Niederlage vom Vortag oder dem coronabedingten Trainingsrückstand lag, ist Spekulation. Timo Koch und Norbert Gattner war die Verunsicherung jedenfalls anzumerken. Und obwohl auch Dietmar Stoof und Alexander Wolski mit sich und der Bahn zu kämpfen hatten, konnten sie Holz für Holz vom Rückstand abknabbern. Vor der letzten Bahn ging der SV 90 in Führung und ließ sich diese nicht mehr nehmen. Alexander (893) und Dietmar (889) spielten ordentliche Ergebnisse und konnten die Unsicherheiten der Hausherren Timo Koch/ Sebastian Witschel (858) und Norbert Gattner (883) ausnutzen. Der Sieg wurde unter dem Stichwort „schmeichelhaft“ verbucht.
Was der Sieg wert ist, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Denn nach zehn Spieltagen qualifizieren sich die besten vier Teams für die Meisterrunde und den Kampf um die Medaillen, Platz fünf und sechs kämpfen um den Klassenerhalt. Die erzielten Punkte gegen die beiden letztplatzierten fallen dann aus der Wertung. Damit Hertha BSC unter die besten vier kommt (nur dann würde Fehrbellin die 3 Punkte behalten), müssen jetzt einige Auswärtspunkte her. Die Fehrbelliner haben dafür jetzt schon die besten Karten. Es folgen am 23./ 24.10. und 6./ 7.11. vier Heimspiele. Sollte man den Heimnymbus aufrechterhalten, ist den Männern um Dirk Sperling die Meisterrunde nicht mehr zu nehmen.